Unter Postbiotika versteht man die Stoffwechselprodukte unserer guten Darmbakterien.
Probiotika verstoffwechseln Ballaststoffe und stellen dabei Postbiotika her, dieser Vorgang wird auch als Fermentation bezeichnet. Zu den Postbiotika zählen u.a, die kurzkettigen Fettsäuren oder auch SCFAs genannt (short chain fatty acids) wie Propionsäure, Buttersäure und auch Essigsäure. Nach dem aktuellen Stand der Forschung verhalten sich Postbiotika wie Botenstoffe und ihnen werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. So gehen Forscher davon aus, dass Postbiotika das Darm Mikrobiom unterstützen und in Balance bringen, außerdem sieht es so aus, dass einige Postbiotika den Appetit regulieren, autoimmune Krankheiten reduzieren und auch den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen.
Da heute in den Industrieländern sehr viel verarbeitete Lebensmittel konsumiert werden, die kaum noch Ballaststoffe enthalten und zudem noch Zusatzstoffe enthalten, die wiederum eine negative Auswirkung auf unsere Darmflora haben, werden unsere guten Darm Mikroben nicht ausreichend mit Nahrung versorgt. Hierdurch kommt es zur Reduktion der guten Darm Mikroben und die Artenvielfalt der Bakterien in unserer Darmflora nimmt ab. Das hat zur Folge, dass nicht genug Postbiotika produziert werden! Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, je weniger kurzkettige Fettsäuren produziert werden, um so höher ist das Risiko an einer Vielzahl von Krankheiten zu erkranken.
Forscher konnten zum Beispiel feststellen, dass Postbiotika wie die kurzkettige Fettsäure Propionsäure die Freisetzung appetithemmender Botenstoffe im Darm anregen und damit den Appetit reduzieren. Das lässt den Schluss zu, dass eine erhöhte Konzentration an kurzkettigen Fettsäuren im Körper eine stetige Zunahme an Körpergewicht verhindern kann. Es gibt bereits Studien, die untersuchen, wie es sich verhält, wenn kurzkettige Fettsäuren oral eingenommen werden. Heraus kam, dass dieses Postbiotikum deutlich den Appetit reduzierten und es zu einer schnelleren Sättigung kam und in moderaten Mengen eingenommen keine negativen Auswirkungen hatten. Postbiotika wie diese kurzkettigen Fettsäuren halfen somit bei der Gewichtskontrolle. Man geht davon aus, dass das Postbiotikum, die kurzkettige Fettsäure Propionsäure bzw deren Salze die Propionate den guten Darm Bakterien sogar als Nahrung dient. Laut dem Forscher Gary Frost vom Imperial College in London "Diese Fettsäuren regen die Freisetzung der Darmhormone PYY und GLP-1 an, die wiederum den Appetit unterdrücken". Und weiter heißt es: "Und Propionat scheint das wirksamste Mittel zur Stimulierung der PYY- und GLP-1-Freisetzung zu sein". Somit unterstützen die kurzkettigen Fettsäuren durch die Ausschüttung dieser Sättigungs-Hormone deutlich unseren Appetit zu reduzieren.
Ein weiterer wichtiger Einfluss des Postbiotikums Propionsäure ist der Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel und unseres Blutzuckerstoffwechsels.
Nun dürfen kurzkettige Fettsäuren nach Deutschen Lebensmittelgesetz noch nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden. Die gute Nachricht: unser menschlicher Körper kann diese Postbiotika selbst herstellen. Grundvoraussetzung dafür ist, dass wir möglichst ballaststoffreich essen. Ballaststoffe finden wir hauptsächlich in Obst und besonders in Gemüse. Unser guten Darm Bakterien bauen diese Ballaststoffe in Postbiotika um, diesen Vorgang bezeichnet man auch als Fermentation.
Das Mikrobiom eines gesunden Menschen produziert bei ballaststoffreicher Kost etwa vier bis fünf Gramm Propionsäure/Propionat am Tag.
In Deutschland nehmen 75 % der Frauen und 68 % der Männer weniger als die empfohlene
Mindestaufnahmemenge von 30 g Ballaststoffen pro Tag zu sich. Und das ist
noch nicht einmal sehr hoch angesetzt, 40 g Ballaststoffe pro Tag wären weitaus gesünder.