Nein, ihr müsst euch jetzt nicht alle einen Hund zulegen – außer, ihr seid schwanger - mit einem Jungen. Solltet ihr mit einem Mädchen schwanger sein, dann besser eine Katze. Die geht allerdings auch bei Jungs. Wenn ihr es noch nicht wisst, dann besser eine Katze. Alles klar? Alles klar. Ihr mögt weder Hund noch Katze? Ja, dann ist das traurig aber nicht zu ändern. Nur dann sagt hinterher nicht, wir hätten euch nicht gewarnt.
Denn: Babys, die in ihrem ersten Lebensjahr mit Hunden oder Katzen zusammenleben, entwickeln deutlich seltener Tierhaar-Allergien als Babys, die in tierfreiem Umfeld aufwachsen. Das heißt im Umkehrschluss natürlich nicht, dass alle ohne Hund und Katz Allergien entwickeln, es heißt nur, dass man das Risiko einer Tierhaar-Allergie tatsächlich durch frühen intensiven Kontakt verringern kann.
Auf diese schützende Wirkung eines frühen Allergenkontakts kamen Dr. Ganesa Wegienka vom Henry Ford Hospital, Detroit, und ihre Kollegen in einer Analyse der Detroit Childhood Allergy Study. 56 Studienteilnehmer wurden darauf untersucht, ob sie mit 18 Jahren eine Sensibilisierung gegen Hund oder Katze aufwiesen. Zusätzlich wurde erfragt, ob und in welchem Alter die jungen Leute Kontakt zu Hunden oder Katzen hatten. Berücksichtigt wurden nur Tiere, die mindestens die Hälfte ihrer Zeit in der Wohnung der Familie verbrachten.
Das Ergebnis:
Das erste Lebensjahr ist entscheidend für das Allergie-Risiko
Bei Hunden stellte man fest, dass Jungen (seltsamerweise nicht Mädchen), die im ersten Lebensjahr Kontakt zu einem Hund hatten, als 18-Jährige ein halb so großes Risiko für eine Allergie gegenüber Hunden aufwiesen, auf wie Gleichaltrige, die hundelos aufwuchsen.
Bei Katzen kam man zu einem ähnlichen Ergebnis – auch hier hatten Jungen und in dem Fall auch Mädchen, die im ersten Lebensjahr mit Katzen zusammenlebten, ein deutlich geringeres Risiko, später eine Allergie gegenüber Katzen zu entwickeln.
Nachdem in beiden Fällen das erste Lebensjahr entscheidend war, wird vermutet, dass sich dieser frühe Kontakt mit einem breiten Bakterien-Spektrum positiv auf das kindliche Immunsystem auswirkt.
Doch dieser frühkindliche Haustier-Kontakt hat nicht nur Einfluss auf das Allergie-Risiko. Auch Adipositas, also Fettleibigkeit kann durch das Halten von Haustieren positiv beeinflusst werden. Die Haustierhaltung bewirkt, dass das Mikrobiom mit weiteren Bakterien in Kontakt kommt und damit seine eigene Varianz erhöht. Spannend dabei ist, dass das Mikrobiom von Kindern, die mit Hunden groß werden, zwei wichtige Bakterienstämme aufweist, die mit einem besonders niedrigen Risiko für Allergien und Adipositas assoziiert werden: Oscillospira und Ruminococcus.
Untersucht wurde dieser Zusammenhang bei 746 Kindern in der Canadian Healthy Infant Longitudinal Development Study (CHILD) (Studie). Die Mütter der Kinder wurden zur Tierhaltung im Haushalt befragt, den Kindern entnahm man im Alter von drei Monaten Stuhlproben und untersuchte mittels RNA-Sequenzierung die Zusammensetzung des Mikrobioms.
Fast die Hälfte der Kinder lebte sowohl im Mutterleib als auch nach der Geburt in Haushalten mit Haustieren, meistens Hunden. Der Rest der Kinder hatte zu keinem Zeitpunkt intensiven Kontakt zu Haustieren.
Und jetzt kommts - bei den „Haustier-Kindern“ wurden die erwähnten Bakteriengattungen Oscillospira und Ruminococcus signifikant häufiger im Darm, also Mikrobiom gefunden als bei nicht exponierten Kindern. Und genau diese Bakterien wurden in aktuellen Studien mit einem geringeren Risiko für Allergien und Übergewicht bei Kindern in Verbindung gebracht!
Einfach ausgedrückt lässt sich sagen, dass Kinder, die intensiven Kontakt zu Haustieren haben, seltener unter Adipositas leiden als Kinder ohne. In Zeiten wie diesen, in denen immer mehr Bewegungsmuffel heranwachsen, eine beachtenswerte Erkenntnis.
Summasumarum lässt sich sagen, dass ein frühkindlicher Kontakt zu Haustieren sich nicht nur positiv auf das Allergie-Risiko sondern auch auf Adipositas und viele andere zivilisatorische Erkrankungen auswirkt.
Die Ursachen sind – wie häufig – im menschlichen Mikrobiom zu finden. Wird dieses frühzeitig mit einem breiten Spektrum an Bakterien in Kontakt gebracht, wirkt sich dies positiv auf die weitere Entwicklung aus und gibt dem Körper die Chance, angemessen und wirkungsvoll auf äußere Einflüsse zu reagieren.
Also wenn schon kein Haustier, dann vielleicht doch mal Urlaub auf dem Bauernhof mit dem Säugling und hier und da einfach mal weniger Keimfreiheit und mehr Freiheit.
Abschließend lässt sich festhalten, je mehr wir forschen, desto deutlicher wird, welch enorm positiven Einfluss eine große Bakterienvielfalt auf unser aller Wohlbefinden hat – und das schon oder erst recht in sehr jungen Jahren.
Und wenn es nun nicht gleich ein Haustier oder der Umzug auf den Bauernhof sein kann, dann erledigen unsere within-Helferlein gern bei Euch „Großen“ einen Teil des Jobs und versorgen Euer Mikrobiom mit lebenswichtigen Bakterien um Euch in Eurer inneren und äußeren Balance zu unterstützen.
Ob Ihr zusätzlich Euren Schlaf, Eure Figur, Eure Haut oder Euer Immunsystem unterstützen wollt - wir haben für jedes Ziel den richtigen Wegbegleiter.
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